A guate G´schicht: ein unglaublicher Nikolaus Abend

Es ist nur ein Handyfoto – aber es zeigt sicher einen ganz besonders schönen Moment für einen jungen Mann, der eine lange, gefährliche Reise hinter sich hat und nun auch ein wenig in Moosdorf angekommen ist. Dank zweier engagierter Frauen… Das ist eine ganz besonders guate G´schicht, wie wir finden…

Zekrullah trifft Nikolaus (1 von 1)Der Nikolaus-Abend war für Zekrullah, den jungen Mann der vor einigen Wochen unsere Moosdorfer Schüler mit seiner Geschichte so beeindruckt hat, ein ganz besonderer Abend. Denn seid er in Braunau, wo er derzeit in einem Flüchtlingsheim untergebracht ist, einen Perchtenlauf gesehen hat, bestürmte er seine Lehrerin für Deutsch (und für Kultur in unserem Land 😉 ) mit Fragen: Was ist das? Wie ist dieser Brauch? Was passiert da? Aber wie soll man das einem jungen Mann aus Afghanistan erklären, fragte sich Elisabeth Richter. Gemeinsam mit Barbara Weber, einer langjährigen Freundin aus Hackenbuch schmiedete sie einen Plan. „Nicht reden – integrieren heißt die Formel.“ Zekrullah wurde also kurzerhand nach Hackenbuch eingeladen. Genau zu dem Zeitpunkt, an dem der Nikolaus und die Perchten die Familie Weber besuchten. Und genau da entstand dieser Schnappschuß, den wir euch heute zeigen dürfen.

Der Nikolaus hatte natürlich – wie es seine Art ist – auch einiges an Hintergrundwissen zu dem sicher ältesten „Kind“ an diesem Abend. Was er erzählte, haben wir euch weiter unten aufgeschrieben. „Zekrullah war völlig fassungslos und wollte immer wieder wissen: Woher weiß der das alles…“ In diesem Moment war wohl auch der junge Mann, der 8000 Kilometer Flucht hinter sich hat einfach nur ein Bub. Mit Staunen im Gesicht und Freude im Herzen.

Schulaktion Flucht (1 von 4)Was macht so einen Nikolausbesuch zu etwas besonderem? Das wird wohl ein Geheimnis der Advent- und Weihnachtszeit bleiben. Und das ist auch gut so. Aber noch viel besser ist der Plan von Elisabeth und Barbara: Nicht reden, integrieren. Zeigen. Dabei sein lassen und mitnehmen. So geht Integration. So wie Zekrullah die Schüler teilhaben ließ an dem, was sein Land ist und warum er fliehen musste, so wie er erzählte was er auf der Flucht erlebte und dabei viel Fingerspitzengefühl für seine jungen Zuhörer bewies, so war es nun umgedreht. Er war Teil einer Familie in unserem Ort. Konnte sich freuen an dem, was ein Teil unserer Kultur ist. Besser kann man es gar nicht machen, finden wir. Danke dafür an die beiden Frauen und an die Familien. An alle die geholfen haben zur Weihnachtszeit ein Stück Frieden und Miteinander zu schenken. Denn darum geht es. Darum ging es immer schon. Und darum wird es bei uns in Moosdorf auch weiter gehen. Denn das ist es, was unsere Kultur und unsere Gemeinschaft zusammenhält.

Wir werden euch demnächst weiter von Zekrullah und wie es ihm ergeht berichten. Aber jetzt erstmal das, was der Nikolaus zu ihm gesagt hat:

Da sehe ich noch einen jungen Mann!
Zekrullah!
Über dich hat mir dein Engel gesagt, dass du sehr fleißig
bist, dass du ein halbes Jahr lang bei Hitze und Regen in
einer Landschaftsgärtnerei gearbeitet hast!
Und nebenbei bist du am Abend in die Volkshochschule
gegangen, um dein Deutsch zu verbessern, damit du ein
richtiger Österreicher wirst!!
Ich bin sehr zufrieden mit dir und hoffe auch, dass du die
Lehre machen kannst, die du dir wünschst!
Lerne weiterhin so fleißig und bleib so gut, dann wird dein
Leben glücklich werden!

Das wünschen ihm auch die Moosdorferinnen und Moosdorfer von Herzen…

Moosdorf Live

Mein Name ist Christian Spanik. Ich bin der Moosdorfer Dorfchronist und verantwortlich für Inhalte und Konzepte der Moosdorfer Gemeindemedien wie Moosdorfer Bote, Moosdorf Live auf Facebook und Moosdorf Live im Internet unter der Adresse www.moosdorf.net

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